Da bin ich gerade mitten dabei, mich bei einem College in einem anderen Land zu bewerben, da erfahre ich, dass Deutschland zum besten Land der Welt gewählt worden ist. Das überrascht mich, ehrlich gesagt, kein bisschen. Ich hab mich immer gewundert, dass Deutschland nicht sofort genannt wird, wenn es um ein lebenswertes Land geht. Schweden hätte mich allerdings auch nicht gewundert, allein, wie nett die Leute da sind, zeigt doch schon alles.
Aber jetzt mal zum interessanteren Punkt. Ich hab mich an einem College beworben. Ok, es ist nicht wirklich ein College, aber das Wort kommt im Namen vor, also nenne ich die Schule College, Punkt. Das United World College (UWC) ist ein Verband von 15 Schulen, überall auf der Welt verteilt, auf denen man die 11. und 12. Klasse und anschließend sein IB (International Baccalaureate, internationales Abi, quasi) macht.
Das Besondere an diesen Colleges ist, dass es die wohl interessanteste schulische Einrichtung ist, die man sich vorstellen kann. Ich sage das jetzt nicht, um mich wichtig zu machen, ich bin echt mega begeistert von der Idee. Um nur ein paar der Länder zu nennen, in denen es ein UWC gibt: Swasiland in Afrika, Indien, Costa Rica, Singapur, Italien, Norwegen, Kanada, natürlich Großbritannien und einige mehr.
Das Atlantic-College im britischen Wales erinnert von außen ein bisschen an Hogwarts © www.uwc.de
Im Speisesaal hängen allerdings nicht die Flaggen von Gryffindor oder Slytherin © www.uwc.de
Weltweite Vernetzung
Was es noch viel besser macht: Die Schüler kommen aus noch viel mehr Nationen! Das ist eine ziemlich coole Sache. Und weil ich noch nie ein Auslandsjahr oder etwas in der Richtung gemacht habe, passt es perfekt. Wenn man ganz aufmerksam ist, fällt einem vielleicht auf, dass einige der eben genannten Länder nicht gerade die wirtschaftlich erfolgreichsten sind und/oder das eine oder andere Probleme haben. Und da springt das UWC ein. Eine der Aufgaben der Schüler in dem Land, in dem sie aufs College gehen, ist, Hilfe vor Ort zu leisten. Je nach Bedarf: Sei es Seerettungsdienst in Wales, Konfliktlösung in Mostar oder Aids-Hilfe in Swasiland.
Die Tatsache, dass beim UWC soziales Engagement größer geschrieben wird als aktuelle Schulnoten hat mir wahrscheinlich geholfen, überhaupt in die Auswahl zu kommen.
Schon die Bewerbung ist aufregend
In Swasiland warten andere Herausforderungen auf die UWC-Schüler © www.uwc.de
In der ersten Runde musste ich eine Bewerbung schreiben, in der ich begründen musste, warum ausgerechnet ich mich für qualifiziert halte. Denn kaufen kann man sich den Platz an einem der Colleges zum Glück nicht. Die zweite Runde, an der ich vorletztes Wochenende in Bad Homburg teilgenommen habe, bestand aus einem dreitägigen Seminar, an dem ich mit der Hälfte der 120 in die Auswahl gekommenen Bewerber mein Können unter Beweis stellen musste. Ob ich mich da gut angestellt habe, erfahre ich erst in 1 bis 2 Wochen. Die restlichen 60 Teenager trafen sich am vergangenen Wochenende in Kassel.
Wenn ich gut genug war, heißt das, ich bin auf irgendeinem der Colleges angenommen. Extrem aufregend daran ist, dass man sich nicht aussuchen kann, in welches Land man kommt! Da die Chance, einer der rund 50 angenommenen Schüler zu werden, jedoch nicht die allergrößte ist und meine "Konkurrenten" wohl mit die interessantesten Leute waren, die ich je getroffen habe, wird es ziemlich spannend. Deswegen freue ich mich einfach jetzt über die inspirierenden und lustigen drei Tagen, die ich auf dem Seminar hatte. Mein erstes Assessment-Center, meinte meine Mutter.
Warum ich das alles erzähle?
Zum einen dachte ich mir, kann es nicht schaden, mich von der spannungsgeladenen Wartezeit abzulenken, indem ich darüber schreibe. Zum anderen wäre es doch gut, wenn ich jemanden, der Lust hätte, unter solchen Herausforderungen sein Abi zu machen, ebenfalls inspirieren könnte. (Die Erlebnisberichte der Ehemaligen sind unglaublich ansteckend!)
Wenn es bei mir nicht klappt, war es bis jetzt schon eine tolle Erfahrung. (Drückt mir trotzdem die Daumen, okay?!)
The post Ab aufs College? Hoffentlich! appeared first on Was geht?.